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letzter Beitrag von Annam ()

Datronia mollis.....Becherchen.....

  • Hallo zusammen!


    Gestern, kleiner Waldspaziergang vor dem "Ernst" des Tages.


    Ich hätte diesen Pilz mal als Datronia mollis - Großporige Datronie benannt.
    Wächst seitlich auf einem ca. 8 cm Durchm. liegenden Laubholzstück, mit nur ganz kleinen auf der Oberseite dunkel-bräunlichen, leicht filzigen, gezonten Hutkanten
    Unterseite mit ziemlich großen Poren, teils länglich, wie aufgeschlitzt
    Laut Beschreibung soll zwischen Hutfilz und Trama eine dünne dunkle Linie vorhanden sein.(Hab ich noch nicht getestet)


    hier vergesellschaftet mit Stereum hirsutum


    dann noch diese winzigen Becherlinge auf dem morschen Baumstück
    ich würd mal sagen vielleicht Mollisia cinerea-Aschgraues Weichbecherchen


    als Größenvergleich diese kleinen, gelben Wuschel vom Schleimpilz -
    zusammen mit diesem weisslichen Baumpilz(der mir keine Ruhe lässt)


    und es gibt auch noch was für die Pfanne :)


    Guten Wochenanfang
    Annamaria

  • Hallo Annamaria!


    Gutes Auge hast du für Pilze.
    Bei der Datronia hast du beste Chancen, richtig zu liegen. Die braun-schwarz-gezonte Oberseite, das Verletzungs-Bräunen der groben Poren passen da schon sehr gut.


    Bei der Mollisia (Weichbecherchen) kann man das aus der Entfernung eher schlecht sagen. Wenn es M. cinerea sein sollte (glaube ich eher nicht, weil mir der weiße Rand der sonst grauen Scheibe zu dominant erscheint), müsste die Außenseite braun sein.
    Für ein umfangreiches Bild müssten die Fundumstände auch besser beschrieben sein. "recht morsch" haben wir ja schon. Auf der versteckten Unterseite? Mit direktem Bodenkontakt? Laubholz?


    Naja, sicher wird es sowieso nur mit Mikro. Schwierige Gattung!


    Genauso ist es bei der Hyphodontia/Grandinia (Zähnchen-Rindenpilz).


    VG Ingo W

  • Hallo Ingo!


    Danke, und das du meine Vermutung - Datronia mollis - positiv siehst. :)


    Bei Mollisia - das Stammstück liegt am Boden, die Pilzchen wachsen im seitlichen, unteren Bereich. Welches Holz kann ich nicht genau sagen.
    Wenn sichs morgen früh ausgeht, werd ich nochmal hingehen(vielleicht kann ich mit Lupe mehr entdecken).


    Danke jedenfalls und liebe Grüsse


    Annamaria

  • Hallo,


    heute brauchte jemand Diensttausch, das war mir ganz recht. :)


    Der Mollisia-Fund wächst auf Laubholz. Hab in der Nähe einige neue Vorkommen entdeckt, grossteils seitlich unterhalb des Holzes.
    Leider sind die Bilder im Wald nicht gut geworden.



    hab ein kleines Stück vom 1. Fundort mitgenommen
    bin mir unschlüssig - manche Fruchtkörper scheinen an der Außenseite leicht bräunlich zu sein



    Und dann hab ich noch diese gefunden - auch auf morschem, am Boden liegendem Laubholz, unterhalb davon, Fruchtkörper sind rein weiss, gestielt, von becherförmig(noch jung?) bis fast flach tellerförmig, Außenseite fein filzig, haarig(!) - das Ergebis meiner Suche -


    Dasyscyphus (niveus?) - (Schneeweißes?) Haarbecherchen




    und auch noch diese Micropilzchen :)
    da weiss ich nicht, wo ich die einordnen soll




    Ist schon faszinierend, das Reich der Micro-Pilze, eine eigene Welt. :rolleyes:


    micropilzige Grüsse


    Annamaria


    PS: für die Pfanne sind halt die grösseren Exemplare ergiebiger :)

    • Offizieller Beitrag

    Sachen findest du, vor allem die letzten kleinen, die mit Kopf, schauen faszinierend aus. Wie groß waren die ungefähr?


    Liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

    • Offizieller Beitrag


    Unglaublich, die will ich auch einmal von Angesicht zu Angesicht sehen.


    Deine Pilze habe ich heute an den Gernot Friebes vom Joanneum weitergeschickt, da unser Harald Kahr von der ARGE heimischer Pilze gerade nicht in Graz ist. Ich werde hoffentlich bald genaueres berichten können.


    Liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Hallo Annamaria!


    Die Mollisia geht stark in Richtung Mollisia fusca (Starkreagierendes Weichbecherchen) oder ein zu dieser Art nahe verwandtes Weichbecherchen (welche teilweise noch keine Namen haben).


    Ziemlich typisch ist ein ausgeprägter dunkler Myzelfilz, dem die Becherchen (wenn es die richtige M. fusca ist) aufsitzen und eine gelbe KOH-Reaktion.
    Durch Betupfen mit der Reagenz ist diese Reaktion auch makroskopisch schon wahrzunehmen.
    http://asco-sonneberg.de/pages…usca-100501-01xs16901.php
    Abgerundet wird das Bild durch die stark rotbraun verfärbten Pilze (Bild 4 im Beitrag 4 links oben) und die relativ einheitlichen Farben in verschiedenen Graustufen und der frischwachsend lange ersichtliche, für Mollisia relativ breite helle Rand.


    Dasyscyphella nivea (Schneeweißes Harzhaarbecherchen) ist durchaus möglich. Das bekommt man aber sicher, wie auch die Mollisia, nur mikroskopisch heraus. Zwei häufige Mitstreiter in jetziger Zeit wären z.B. auch Lachnum brevipilosum (Kurzhaariges Weißhaarbecherchen) oder Lachnum impudicum (Unverschämtes Weißhaarbecherchen).


    Die Micropilzchen gehören zu Mycena (Helmling). Da gibt es aber viel, da bräuchte man für eine Eingrenzung schon wenigstens die Info, ob Laub- oder Nadelholz.
    Im Frühjahr wachsen ein paar Arten an Nadelholz, welche auffällig nach Chlor riechen. Wenn das getestet worden wäre, könnte man makroskopisch näher eingrenzen.


    VG Ingo W

    Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Ingo!


    Vielen Dank für deine Erklärungen und Infos. :)
    Dieser Bereich der Pilze ist relativ neu für mich, und habe grad mal ein bisschen reingeschnuppert.
    Natürlich hab ich des öfteren was gefunden, aber erst gar nicht versucht diese Winzlinge zu bestimmen.
    Auch wenn meine Funde so nicht zu hundert Prozent zu bestimmen sind, freue ich mich trotzdem in Richtung Namensgebung nicht so verkehrt zu liegen. So kann ich nur etwas dazulernen.


    Herzlichen Dank und
    Liebe Grüsse


    Annamaria

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